Tuesday, January 3, 2023

Maria Schnee

Diese Überschrift klingt im Moment fast wie eine Bitte an die heilige Maria um ein bisschen dieser weißen Unterlage, damit wir wieder Skifahren können. Es ist Winter, wir haben wenig Schnee und so frage ich mich, wann ist Maria jemals auf Schnee gestoßen. In Bethlehem oder auf der Reise dorthin? 

Nun denn: "Unsere Liebe Frau vom Schnee" ist eine volkstümliche Bezeichnung des Festes des Weihetages der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. Gemäß einer Überlieferung zufolge erschien die Gottesmutter in der Nacht auf den 5. August 358 einem römischen Patrizierehepaar und versprach ihnen, dass ihr Wunsch nach einem Sohn in Erfüllung gehe, wenn ihr zu Ehren eine Kirche an der Stelle errichtet werde, wo am nächsten Morgen Schnee liege. Am Morgen des 5. August lag auf der höchsten Erhebung des Esquilin (einer der sieben Hügel von Rom) mitten im Sommer Schnee. Und so ließ Papst Liberius die Basilika auf diesem Berg errichten.

In Wien ist die Minoritenkirche eine diese Maria Schnee-Kirchen und sie ist gleichzeitig die Nationalkirche der italienischen Bevölkerung Wiens.

Die Minoriten (fratres minores) wurden 1224 von Leopold VI. nach Wien berufen und errichteten sich nahe der neuen Stadtmauer einen kleinen Konvent und eine Kapelle ("Zum heiligen Kreuz"). Nach mehreren Veränderungen war die Kirche von 1596-1620 ein protestantisches Gotteshaus, doch lasen die Minoriten, um ihren Anspruch nicht aufzugeben, in Räumen des Klosters weiterhin die Messe. 1784 übergab Joseph II. die Kirche der "Italienischen Kongregation". 

In der Minoritenkirche findet man am Hochaltar eine Kopie des in der Kirche Santa Maria Maggiore verehrten Bildes "Maria Schnee". In der Mitte der linken Seitenwand befindet sich ein originalgroßes, nachgebildetes Mosaik des "Letzten Abendmahls" von Leonardo da Vinci, das den Minoriten von Ferdinand I. überlassen wurde.

Neben Heiligen wie Johannes Nepomuk, Leopold III., Karl Borromäus und Rochus, Benedikt, Nikolaus Antonius findet man in der Kirche auch eine lebensgroße Sitzfigur aus Marmor als Denkmal des in der Michaelerkirche bestatteten Hofdichters zur Zeit Karl VI. Pietro Antonio Domenico Bonaventura Trapassi besser bekannt als Pietro Metastasio, der heute seinen 325. Geburtstag feiert. (Ress. Historisches Lexikon Wien)